Bericht über die Deutschen Jugend-Mannschaftsmeisterschaften

Das Abenteuer Deutsche Meisterschaft ist abgeschlossen und wurde für alle Dabeigewesenen zum Gewinn. Annähernd 20 Personen zählte die Abordnung des TTV, die sich auf den Weg an die Ostseeküste begeben haben. Die Fahrt wurde zu einem kleinen Vereinsausflug mit schönen Erlebnissen, viel Freude und vor allen Tischtennis vom Feinsten. Nach strapaziöser Anfahrt wurde Quartier bezogen und leider erst ziemlich spät das Abendessen serviert. Die Nachruhe war entsprechend kurz, denn bereits um 6 Uhr hieß es auszustehen. Zwei Stunden später war die Anwesenheit im Spiellokal gefragt.
Angekommen in der Blandfordhalle zu Preetz wurde schnell deutlich, daß es sich hier nicht um eine Provinzveranstaltung handeln würde. Hier ging die Elite zu Werke und Bezirksklassenniveau war das Minimum dessen, was an der grünen Platte geboten wurde.
Der erste Gegner hieß Sportbund Stuttgart und ehe wir uns versahen und erstmal richtig wach wurden, lagen wir schon mit 0:3 hinten. Sascha Diekmann konnte verkürzen und es folgte eine Drangperiode, in der wir um den Anschluß bemüht waren. Jens Spies hatte seine Chance, Timo Ahr nach starkem Auftritt war noch näher dran und mußte eine unglückliche 19:21 Niederlage im dritten Satz hinnehmen. Als dann Sascha Diekmann nach einem wirklich großartigem Spiel in zwei Sätzen mit jeweils 19:21 den Kürzeren zog, schmolz unser Widerstand dahin. Am Ende hieß es 8:1 für die Schwaben. Ein verdienter Sieg, doch um einiges zu hoch ausgefallen. Wir nahmen die Erkenntnis mit, daß hier wirklich mehr gefragt war als saarländisches Spitzentischtennis und nur eine deutliche Steigerung ein Erfolgserlebnis würde bringen können.
Das nächste Spiel gegen des TSV Bordesholm, den Vertreter aus Schleswig-Holstein, ging mit 8:0 verloren. So seltsam das bei diesem Ergebnis auch klingen mag, unsere Mannschaft erschien bereits klar verbessert. Man steigerte sich am Gegner und paßte sich immer mehr der hier verlangten hohen Spielkunst an. Vor allem Timo Ahr schien wie verwandelt. Noch niemand hatte ihn so stark gesehen wie an diesem Tag, ja er war nicht wiederzuerkennen und versetzte die mitgereisten Fans in wahre Verzückung.
Was der Junge bei diesem Turnier geleistet hat, läßt sich kaum beschreiben und wäre für alle, die ihn kennen, schier unglaublich. Er stand seinem besten Mannschaftskameraden, Sascha Diekmann, kaum noch nach. Doch fast sollte man meinen, das Pech klebe ihm an seiner rechten Hand. Geradezu typisch war die hier mit zweimal 21:23 bezogene Niederlage. Auch Mario Ahr war ganz kurz vor einem Spielgewinn und hätte dank großer Leistung den Erfolg verdient gehabt. Er blieb versagt und so wurden wir unter Wert geschlagen.
Das letzte Gruppenspiel war gegen den TV Ibbenbüren vom Westdeutschen Tischtennisverband zu absolvieren. Der Konkurrent führte durch zwei vorherige Siege die Gruppe an und obgleich wenig Chancen auszurechnen waren, wollte man nochmals alles geben. In dieser Partie erlebten die Zuschauer eine TTV-Mannschaft in einer nie für möglich gehaltenen Spielstärke. Um ein Haar wären wir in den Doppeln mit 2:0 in Führung gegangen, doch nur Diekmann/ Ahr T. hatten in der Endphase des dritten Satzes genügend Durchsetzungsvermögen. Bei Spies/ Ahr M. ging der Entscheidungssatz mit 18:21 verloren. Auch in den Einzeln war alles drin. Unsere Akteure wuchsen über sich hinaus und boten dem späteren Vizemeister die Stirn. Sascha Diekmann war zweimal erfolgreich und Timo Ahr vermochte einmal zu punkten. So kam es zum Ergebnis von 8:4 für Ibbenbühren, doch es wäre durchaus mehr herauszuholen gewesen, da einige Spiele sehr knapp abgegeben wurden.
In der Endabrechnung belegten wir nach dem ersten Tag damit nur den vierten Gruppenplatz, doch niemand war enttäuscht. Im Gegenteil: unser Team hat bewiesen, daß es sich in ein so hochkarätiges Turnier hineinspielen konnte und innerhalb weniger Stunden einem immensen Leistungsschub erzielen kann.
Für den zweiten Tag stand das Platzierungsspiel auf dem Programm. Zu unserem größten Erstaunen hatten wir gegen den TSV Raunheim um den 7. Platz zu kämpfen.
Nachdem die Hessen acht mal hintereinander den Deutschen Meister stellten, wähnten wir die Raunheimer, ihres Zeichens Südwestdeutscher Meister, viel weiter vorne.
Klar, daß wir auch unsere Erwartungen am Spielvermögen dieses Teams ausrichteten, das uns seinerzeit zwar mit 8:0 schlagen konnte, jedoch nicht um Klassen besser einzustufen war. Das enttäuschende Abschneiden der Raunheimer ist bester Beleg dafür, welches Niveau dieses Mal bei den Deutschen Meisterschaften geboten und verlangt wurde. Bezirksklassenspitze bis Landesliga (Herren wohlbemerkt) ist wirklich nicht übertrieben. Mit freudiger Überraschung war zu registrieren, daß sich das TTV-Quartett anpassen konnte.
Jetzt noch einen guten Abgang verschaffen und, wenn es auch nur um den vorletzten Platz ging, kämpfen als stünde man im Endspiel, so lautete die Devise. Würde eine Revanche möglich sein für die deutliche Niederlage bei den Südwestdeutschen Meisterschaften, das war hier die Frage. Die Vorzeichen standen nicht gerade günstig, denn Mario Ahr hatte durch ein Mißgeschick einen geschwollenen Fuß und so mußte Ersatzmann Timo Schirra einspringen. Er paßte sich erstaunlicherweise genauso gut an wie seine Mannschaftkameraden und ging an die Grenze seiner Möglichkeiten. In den Doppeln fanden wir keine glückliche Aufstellung und lagen gleich mit 0:2 hinten. Wer weiß, wie es ausgesehen hätte, wenn der hier durchaus erreichbare Punkt zu verbuchen gewesen wäre. Unsere Spieler standen im Einzel ihren Gegnern nicht nach. Packende Auseinandersetzungen und spannende Momente, leider mit zu wenig positiven Abschlüssen für uns, erfreuten das dankbare Publikum. Bärenstark zeigte sich Sascha Diekamnn (3 P.) wie auch Jens Spies (2 P.) und wenn der Timo Ahr doch nur ein klein wenig Glück gehabt hätte... An Ende unterlagen wir mit 5:8.
Den letzten Platz belegt und doch rundherum zufrieden waren sowohl Spieler wie Begleiter. Wer nicht mit dabei war, der wird selbst in seiner Phantasie kaum ermessen können, welche Leistung und Steigerungsfähigkeit unsere Mannschaft an den Tag gelegt hat. Wir hatten alles gegeben und fanden Respekt und Anerkennung bei jedem Mitkonkurrenten. Niemand hatte leichtes Spiel mit uns gehabt und schon gar nicht wurden wir als Kanonenfutter gesehen. Als gute Sportsleute mit nimmermüdem Einsatz haben wir nicht nur unsere Landesfarben sondern in erster Linie unsere Gemeinde würdig vertreten.
Am Rande gilt noch zu erwähnen, daß die persönliche Erfolgsbilanz von Sascha Diekmann mit 6:4 positiv ausfiel und das will schon etwas heißen. Deutscher Jugendmannschaftsmeister wurde übrigens der FC Bayer 05 Uerdingen mit einem klaren Endspielsieg von 8:3 über den TV Ibbenbüren.
Ein Lob sei auch an dieser Stelle Trainer Lothar Wolf ausgesprochen, der es nicht nur verstanden hat, unsere Akteure für diesen Höhepunkt in Optimalform zu bringen, sondern auch vor Ort um beste Einstellung und Betreuung bemüht war.
Aus Gesprächen mit Vertretern anderer Landesverbände haben wir die bittere Erkenntnis gewonnen, daß es bei unveränderter Organisation und Förderung der saarländischen Tischtennis-Jugend in 100 Jahren noch nicht einen Deutschen Meister aus unserer Heimat geben wird. Wie sollen auch bei einer zweigeteilten Saarlandliga und der Ignoranz der Verbandsfunktionäre für eine Jugend-Leistungsspitze die spielerischen Fähigkeiten ausgebaut werden? Alles was neben dem TTV Differten im saarländischen Jugendbereich tummelt, wäre in Preetz nur belächelt worden.
Was Wunder, denn wo soll eine Jugendmannschaft in unserem Land nur annäherend auf ein Niveau treffen und sich ihm anpassen, wie es bei den Deutschen Meisterschaften an der Tagesordnung ist? Es ist der STTB-Spitze unbedingt zu empfehlen , sich einmal zu erkundigen wie die Tischtennis-Jugend in anderen Bundesländern gefördert und gefordert wird. Wenn sich nichts Entscheidendes ändert, werden wir im Saarland niemals die Standards von z.B. Bayern oder Hessen erreichen.
Wir haben zu danken für weitere Unterstützungen die uns geholfen haben, das Unternehmen "Deutsche Meisterschaften" zu finanzieren. Hier sind zu nennen: Herr Ortsvorsteher Walter Frey, Kreissparkasse Saarlouis, Frau Irmgard Ahr und der TT Hobby-Club Friedrichweiler.

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