Jugend holt Silbermedaille bei den Südwestdeutschen Meisterschaften
Unkenrufe und Miesmacherei unseres Landesjugendwartes, der die Mannschaft des
TTV als Kanonenfutter gesehen hat, hielten Spieler, Trainer, Elternteile und
Vereinsvertreter nicht davon ab, am Samstag, den 28. Mai nach Maximiliansau
aufzubrechen.
In der dortigen Rheinhalle waren die Südwestdeutschen Meisterschaften angesetzt,
für die sich unsere Jugend als Saarlandmannschaftsmeister qualifiziert
hatte.
Eigenleistung privater Art wie auch von Seiten des Vereins waren zu erbringen,
denn, so der Landesjugendwart, vom STTB kann wegen leerer Kassen und - siehe
oben - mangels Förderungswürdigkeit keine Unterstützung erwartet
werden. In dieser Situation waren wir erfreut und dankbar für die Zuwendung
seitens der Gemeinde Wadgassen, die auf Veranlassung von Herrn Bürgermeister
Braun gewährt wurde. Unsere Mannschaft hat mit hervorragenden Leistungen
dafür gesorgt, daß alle Investoren mehr als zufrieden sein dürften.
Zum sportlichen Ablauf:
Zunächst trafen wir auf die Vertreter aus Thüringen. Dort ist der
Tischtennissport im noch im Aufbau begriffen. Man spielt brav, mit zu wenig
Biß und technischen Raffinessen. Gerade richtig zur Einstimmung für
unser Team, das im Laufe der Partie eine verständlicherweise vorhandene
Nervenspannung ablegen konnte. Noch ohne voll zu überzeugen kam man zu
einem 8:1 über den
ESV Lokomotive Altenburg.
Es ging dann gegen die Pfalz und es war klar, hier mußte man alles geben.
Deren Mannschaft war schon vorher beobachtet worden und machte einen derart
spielstarken Eindruck, daß wir uns selbst nur Außenseiterchancen
einräumten. Bestens eingestellt von Trainer Lothar Wolf vollbrachten unsere
Spieler vor allem in taktischer Hinsicht eine Meisterleistung. Allen voran Mario
Ahr, der seine Möglichkeiten optimal einsetzte und besonders imponierte.
Jens Spies und Sascha Diekmann standen kaum nach und auch Timo Ahr ging an die
Grenzen seiner Fähigkeiten. Mit einem nie zu erwartendem 8:2 wurde die
TSG Eisenberg geschlagen und plötzlich keimte echte Hoffnung auf einen
vorderen Platz.
Das letzte Samstag-Spiel brachte uns mit dem rheinländischen Vertreter
zusammen, eine Mannschaft, die durch guten Sport, aber auch unfaire Verhaltensweisen
auffiel. Der Oberschiedsrichter hatte schon mehrere gelbe Karten vergeben. Dem
Gewinner stand der zweite Platz in greifbarer Nähe und damit verbunden
die Qualifikation zur Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften. So lag große
Spannung über der Begegnung und es kam in erster Linie darauf an, Disziplin
zu bewahren und sich von den Mätzchen der Gegenspieler nicht aus dem Konzept
bringen zu lassen. Dies fiel zum Glück nicht allzu schwer und mit einem
2:0 aus den Doppeln war ein guter Grundstein gelegt. Mit weiterhin optimaler
Betreuung durch Lothar Wolf und einem begeisterten Anhang im Rücken verschaffte
sich unsere Mannschaft auch im Einzel entscheidende Vorteile. Durch variables
Spiel, vermehrt eingestreute Schnitt- und Konterbälle waren die Kontrahenten
ein ums andere Mal in Verlegenheit zu bringen. Sascha Diekmann und Jens Spies
wußten besonders zu gefallen. Beide blieben den ganzen Tag über ungeschlagen.
Ein überzeugendes 8:3 war die sportliche Antwort auf etliche Verbalattacken
und warf die TG Moseltal aus dem Rennen.
Mehr als der kühnste Optimist sich vorgestellt hatte war nach dem ersten
Wettkampftag erreicht und in allerbester Stimmung suchten wir das Quartier auf,
wo der Punktestand von 6:0 bereits bis spät in den Abend gebührlich
in gemütlicher Runde gefeiert wurde.
Die Hessen kamen am Sonntagmorgen und damit der haushohe Favorit und Abonnementgewinner.
Guten Mutes aber noch nicht so recht fit gingen wir in dieses Spiel. Sehr bald
wurde klar, daß gegen den TSV Raunheim kein Kraut gewachsen war. Dessen
Akteure waren voll auf Angriff eingestellt und bombardierten unsere Jungs mit
Top-Spins, Vorhand wie Rückhand geschlagen, wie man sie in Schnelligkeit
und Präzision bislang noch nicht erlebt hatte. Immerhin wurden viermal
dritte Sätze erreicht und der ein oder andere Punkt war auch drin, doch
es sollte nicht sein. Mit 8:0 schickten uns die Hessen von der Platte und bestätigten
erneut ihre Ausnahmestellung. Das tat uns jedoch nicht weiter weh, denn alle
anderen Mannschaften hatten ebenfalls deutliche Niederlagen bezogen. Nach den
sonstigen Ergebnissen würde ein Unentschieden im letzten Spiel gereicht
haben, um den zweiten Platz zu sichern.
Wir hatten es mit den Rheinhessen zu tun und wußten, daß dieses
Team zu packen war. Mit guter Motivation und angespornt durch den mittlerweile
deutlich größer gewordenen Anhang wollte man nichts mehr anbrennen
lassen. Ganz souverän wurde der TV Pfiffligheim beherrscht und das Ergebnis
von 8:0 ging auch völlig in Ordnung. Damit unterstrichen wir, daß
die Inanspruchnahme des zweiten Platzes kein Zufall gewesen ist und ein würdiger
Vertreter des südwestdeutschen Raumes bei den Deutschen Meisterschaften
gefunden war. Dies ist übrigens seit wenigstens 10 Jahren keiner Jugendmannschaft
aus dem Saarland gelungen. Allein daran läßt sich ermessen, welch
ein außerordentlicher Erfolg unserem Quartett, bestehend aus Sascha Diekmann,
Mario Ahr, Timo Ahr und Jens Spies geglückt ist. Die übergroße
Freude bekam jedoch einen Dämpfer als wir erfuhren, daß die Deutschen
Meisterschaften am 25. und 26. Juni in der Nähe von Kiel stattfinden. Da
stellte sich natürlich gleich die Frage: wer soll das bezahlen? Nun ja,
die Finanzierung wird noch eine harte Nuß und Vorstand wie auch womöglich
die Mitgliederversammlung muß sich damit beschäftigen.
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